Reflexion Saarbrücker Hospizgespräch im November 2014

Dr. Werner Reichert und Peter Springborn

Gedanken zur Wahrheit -

Wertschätzende Kommunikation am Lebensende

 

Mit vielen Beispielen aus der Praxis wusste Dr. Werner Reichert die zahlreich erschienenen Teilnehmer zu fesseln. Grundsätzlich diene Kommunikation der Informationsübermittlung und Aufrichtigkeit sei dabei eine der meistgeschätzten Eigenschaften. Wahrhaftigkeit und Zuverlässigkeit seien ein Zeichen der Würde und des Respektes gegenüber dem Gesprächspartner.
Sollen wir den Patienten ein Stück vor der Wahrheit schützen? Anhand von Studien erläuterte Dr. Reichert, dass in den Reihen der Ärzte in den letzten Jahren dazu ein Umdenken eingesetzt habe. Ein Arzt habe kein Recht, den Patienten Informationen vorzuenthalten und somit seine Entscheidung zu beeinflussen. Der Patient müsse über sein Leben und seine Krankheit frei entscheiden können. Es gäbe Patienten, die signalisieren, nicht alles erfahren zu wollen. Darum sei es wichtig, in intensiven Gesprächen zu ergründen, was der Wille des Patienten sei. Dazu gehöre auch die Einbeziehung der Angehörigen.
Die anschließende, von Peter Springborn moderierte Diskussion wurde mit vielen Fragen bereichert. Gefragt zu seiner Haltung in der aktuellen Diskussion um die aktive Strebehilfe antwortete Dr. Reichert, er halte die jetzige Gesetzgebung für ausreichend. Natürlich müsse man ergründen, wie dieser Wunsch zur Beendigung des Lebens entsteht. Oft stünden Angst vor Schmerzen oder vor Einsamkeit dahinter. Wo die Zusammenarbeit zwischen dem Hausarzt, der die Familie kennt und der professionellen, umfänglichen Betreuung und Versorgung des Patienten durch ein SAPV-Team funktioniere, würden diese Ängste nicht mehr im Vordergrund stehen.