Refelexion zum Hospizgespräch im Februar 2014

Hr. Springborn und Fr. Köhler

Intimität und Zärtlichkeit

Am 24. Februar hat das Saarbrücker Hospizgespräch an seiner alten Wirkungsstätte im Haus der Ärzte stattgefunden. Über sechzig interessierte Laien und Fachpublikum sind der Einladung zum Vortrag  in den neuen  Vortragssaal in das Haus der Ärzte gefolgt. Einleitend zeigte Judith Köhler einen kleinen Film. Darin wurden Straßen-Passanten zum Thema Sexualität im Alter befragt. Die Fülle der unterschiedlichen Antworten machte bereits deutlich, wie komplex das Thema ist. Bei Erkrankungen eines Partners oder dessen Pflegebedürftigkeit  kommt es oft zu Einschränkungen in der Lebensqualität. Die Einnahme bestimmter Medikamente kann sich zusätzlich negativ auf die Sexualität auswirken. Auch räumliche Gegebenheiten wie z.B. Mehrbettzimmer, führen zu Situationen, in denen sich Intimität und Zärtlichkeit nicht frei entfalten können. Diesen Problemen im Alltag als Angehöriger oder Pflegeperson zu begegnen, erfordert  neben Fachwissen ein achtsames und respektvolles Umgehen.
Offene Fragen können vom Fachpersonal gestellt werden, wenn Patienten Unmut über ihre eigene Situation äußern. Aufmunternd klingende Floskeln wie „Das wird schon wieder“ sind nicht hilfreich und erschweren ein späteres Aufgreifen dieses Themas. Respekt bedeutet auch das Schaffen von persönlichen Freiräumen, z.B. solle grundsätzlich angeklopft werden, bevor ein Zimmer nach einer kurzen Pause betreten werde.

Die anschließende Diskussion machte deutlich, dass bestimmte Wünsche häufig auf Grund der personellen Situation schwer umsetzbar sind. Oftmals ist es beschämend, von einer Person des anderen Geschlechts gewaschen zu werden. Hier ist es wichtig, einander auf Augenhöhe zu begegnen. So kann beispielsweise eine weibliche Pflegeperson dem männlichen Patienten sagen, die Situation ist mir genauso unangenehm wie ihnen, doch wir werden sie gemeinsam meistern.

Man solle sich immer bewusst machen, dass ein Patient, der die Klinik betritt oder ein Bewohner, der in einem Heim aufgenommen wird, seine Sexualität nicht vor der Tür abgibt.

 

Foto: St. Jakobus Hospiz