Sichtbare und unsichtbare Tränen – wenn Gefühle sprechen Trauernde Kinder liebevoll und achtsam begleiten

Das Thema um trauernde Kinder stieß im letzten Hospizgespräch des Jahres 2015 auf sehr großes Interesse.

Mehr als 60 Besucher folgten den anschaulichen Ausführungen der Referentin. Frau Beate Leonhard-Kaul, Hospizfachkraft, Trauerbegleiterin und Case Managerin DGCC Kinder Hospizdienst Saar, berichtete über die achtsame Heranführung von Kindern an das Thema „Sterben und Tod“.

Dabei greift sie in ihrem Vortrag auf ihre langjährigen Erfahrungen aus der Arbeit mit trauernden Kindern und deren Gefühlswelt zurück. Erlebnisse mit Trauer führen wie ein roter Faden durchs Leben.
Aus diesem Grund ist es wichtig Gefühle der Kinder ernst zu nehmen, um den erlittenen Verlust erträglich zu machen. Trauer ist ein schwerer, aber auch ein neuer Weg – eine Chance den Verlust im Leben zu integrieren. Kinder trauern ebenso lang, so schwer und so tief wie Erwachsene und dennoch anders.
Dies kann sich sowohl körperlich als auch in psychischen Reaktionen auswirken, da das Kind einer Vielzahl widersprüchlicher Gefühle ausgesetzt ist. Deshalb ist es wichtig, dass man dem Kind neben der Wut, der Verzweiflung und der schwankenden Gefühle auch die Möglichkeit einräumt, eine „Trauerpause“ einzulegen.

Die Trauer bei Heranwachsenden zeigt sich in Abhängigkeit zum Alter ganz unterschiedlich. Je mehr das Kind aber auf den Verlust vorbereitet werden kann, umso geringer ist die Schocksituation. Die geschichtliche Entwicklung beweist, dass die Aufklärung von Kindern nicht nur ins Leben (Zeugung, Schwangerschaft und Geburt), sondern auch aus dem Leben (Tod und Trauer) erfolgen sollte.
Die Trauerbegleitung soll den Kindern Aufmerksamkeit, Wertschätzung, Verständnis, Vertrauen, und Verlässlichkeit entgegenbringen und ihnen die Chance zu geben, all ihre Fragen zu stellen. Dabei muss den Kindern mit Empathie, Ehrlichkeit, Zuwendung, Geborgenheit und Liebe begegnet werden. Beobachtungsgabe ist neben dem Anbieten von Nähe eine wichtige Basis der Trauerbegleitung. Ziel ist es, die Kinder zurück zum Alltag zu begleiten. Angebote wie Briefe schreiben, Erinnerungskästchen basteln oder Rituale pflegen, helfen dabei die Trauer zu bewältigen.

Der Vortrag schloss mit dem Gedicht „Wenn jemand stirbt“ von Agnes Stadtmann, das aus der Sichtweise eines Kindes geschrieben wurde. Dies war die gelungene Überleitung zu einer anschließenden regen Diskussion.